Stadtwerke Tornesch GmbH

Esinger Straße 1
25436 Tornesch

(04122) 5 10 25

(04122) 5 55 57

info@sw-tornesch.com

Bei Störungen

Strom, Wärme, Erdgas
(04122) 4000 584
(zum Ortstarif)


Wasser
Bis 31.03.2024
(0800) 4990 444
Ab 01.04.2024
(04101) 203 346


Abwasser
(0172) 407 43 43

Sonne scheint durch Baumkrone

Kleinwindanlagen: Große Chancen und hohe Hürden

Bild

(vom 25.09.2020)

Großwindkraftanlage sind - so sehr sie für den Ausbau der erneuerbaren Energie notwendig sind - zurzeit bei Bevölkerung und Politik umstritten. Welche Rolle könnten Kleinwindanlagen spielen?

Die Klimaziele der Bundesregierung sehen einen klaren Fokus auf erneuerbaren Energien. Doch die in Planung befindliche Abstandsregelung von 1.000 Metern kontakariert den Ausbau der Windkraft erheblich. Auch mit den zunehmenden regionalen Protesten gegen die "Verspargelung der Landschaft" haben Großwindkraftanlagen Gegenwind bekommen. In diese Lücke könnten zum Teil Kleinwindkraft­anlagen stoßen, die allein aufgrund geringerer Höhe weniger Einfluss auf das Landschaftsbild haben. Zudem gibt es Ideen, wo Kleinwindanlagen auf smarte Weise integriert werden könnten.

Windräder für dezentrale Versorgung

Seit Jahren drehen sich, gewissermaßen im Windschatten, Kleinwindkraftanlagen, die mal einzelne landwirtschaftliche Betriebe, mal Gewerbeanlagen mit zusätzlichem, dezentralem Strom versorgen. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland immerhin rund 4.000 Anlagen zwischen 1,5 bis 75 kW-Leistung und etwa 16.000 Mini-Rädern mit einer Leistung unter 1,5 kW. Der Nachteil, dass sie aufgrund der geringeren Höhe - nämlich maximal 50 Meter - weniger Wind aufnehmen und in Energie wandeln können, wird durch geringere Kosten kompensiert. Doch ob und für wen sich ein Kleinwindrad wirklich lohnt, hängt von vielen Faktoren ab.

Lage, Lage, Lage

Was für Immobilien gilt, ist insbesondere für kleine Windräder wichtig: Entscheidend ist, dass das Windrad aus der Hauptwindrichtung frei angeströmt werden kann. Häuser, Bäume, Hügel sind dabei hinderlich. Eine Wirtschaftlichkeitsstudie kommt zu dem Schluss, dass zudem

zentrale Faktoren für die Wirtschaftlichkeit sind.

Landwirtschaftliche Betriebe in Einzellage oder Gewerbebetriebe außerhalb von Bebauungsgebieten in exponierter Lage sind dabei die vorwiegenden Nutzergruppen.

Damit ist klar, dass auch Kleinwindräder längst nicht für jeden rentabel und sinnvoll sind. Bei den derzeitigen Einspeisevergütungen ist zudem fast nur der Eigenverbrauch wirtschaftlich. Und auch nicht jedes Windrad eignet sich für jede Gegend. Doch die weltweit rund 300 Hersteller besetzen zum Teil sehr kleine Nischen. Statt der „Eine-Größe-für-alle“ gibt es eine Reihe von Speziallösungen, wie zum Beispiel Hybridtürme mit Windkraft, Solar und Speichermedien. Ein Beispiel ist das Berliner Startup Mowea.

Energietürme

Das Konzept von Mowea ist so einfach wie genial. Funkmasten sind aufgrund ihrer Höhe und ihres Standorts auch windtechnisch gut aufgestellt. Dieses hat der Mobilfunkanbieter Vodafone erkannt und kooperiert mit dem Berliner Startup Mowea, die Kleinwindanlagen als Nachrüstbausätze herstellen. Immerhin ein Drittel des benötigten Stroms eines Funkmastens käme im Ausbaustadium von den installierten Windmühlen. Ein weiteres Drittel könnten Solaranlagen liefern.

Herausforderung Anschaffung

Dass Kleinwindanlagen bislang wenig im Fokus stehen, sieht man auch an fehlenden Förderungen. Die jedoch wären sowohl für Anbieter als auch Käufer sinnvoll.

Denn für einen möglichen Käufer ist bereits die Anschaffung eine große Herausforderung. Während mit der Norm IEC 61400-2 ein internationaler Zertifizierungsstandard für Kleinwindanlagen besteht, sind diese Qualitätsnachweise in Deutschland nicht gesetzlich vorgeschrieben. Das ist zwar einerseits für den Markteintritt kleiner Hersteller gut, da diese die hohen Kosten von oftmals über 100.000 € für eine Zertifizierung nicht aufbringen müssen. Andererseits zeigt sich dadurch auch ein Wildwuchs und der Käufer hat kaum Möglichkeiten, sich an objektivierten Daten zu orientieren.

Herausforderung Genehmigung

Wem es schließlich gelungen ist, für seinen Standort die optimale Anlage gefunden zu haben, steht jetzt vor der nächsten Herausforderung: denn die Baugenehmigungsverfahren für die Kleinwindanlagen sind fast genauso aufwändig und zeitraubend wie für Großwindkraftanlagen.

Die zentrale Frage bei der Genehmigung lautet: Ist die Anlage mit 30 oder 50 Meter Höhe "raumbedeutsam". Und das wird in jedem Bundesland unterschiedlich beschieden. Dazu kommen noch Auflagen aus dem Naturschutz.

Zentrale Forderungen von Kleinwind-Experten

Kleinwind-Experten fordern daher seit Jahren für die Hersteller von Kleinwindanlagen die Etablierung eines vereinfachten Zertifizierungsverfahrens.

Für die Käufer einer Kleinwindanlage bräuchte es vereinheitlichte und standardisierte Genehmigungsverfahren.

Fazit

Technisch gesehen gibt es bereits viele Lösungen für die Energiewende. Allerdings hinkt die Politik hier seit Jahren hinterher und behindert, was sie vollmundig andernorts verspricht.

zurück